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Facebook-Datenskandal

Nutzer begrüßen Werbeboykott – wollen ihr eigenes Facebook Profil aber nicht löschen

Horizont-Artikel vom 05.04.18, Ingo Rentz

Seit die unerlaubte Weitergabe der Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern ans Licht kam, steht das soziale Netzwerk schwer unter Druck. Die Nutzer, die Facebook letztendlich groß machen, sind in der Beurteilung der Konsequenzen allerdings gespalten. Das zeigt eine Befragung des Marktforschungsinstituts impact&emotions für HORIZONT Online unter deutschen Facebook-Nutzern.

Immerhin 32 Prozent der Befragten geben an, dass sich ihre Einstellung zur Datensicherheit auf Facebook aufgrund der Enthüllungen der vergangenen Wochen verändert hat. Im Umkehrschluss heißt das aber eben auch, dass der Großteil der Befragten (68 Prozent) wegen des Datenskandals seine Einstellung gegenüber dem sozialen Netzwerk offenbar nicht ändert.

Das wird vor allem dann deutlich, wenn es um die ultimative Konsequenz geht – die Löschung des eigenen Facebook-Profils. Nur knapp 6 Prozent der Facebook-Nutzer geben an, diesen Schritt ernsthaft zu erwägen. Weitere 12 Prozent können sich immerhin vorstellen, dass dieser Schritt nötig sein könnte. Die restlichen 82 Prozent jedoch wollen auf Facebook bleiben.

Ganz anders beurteilen die Befragten hingegen die Rolle der auf Facebook werbenden Unternehmen, die dem sozialen Netzwerk Quartal für Quartal Milliarden-Umsätze und -Gewinne bescheren. Wenn Unternehmen als Konsequenz aus dem Datenskandal ihr Werbebudget bei Facebook abziehen, findet das bei 48 Prozent Zuspruch. Lediglich zwölf Prozent halten diesen Schritt für übertrieben, dem Rest ist es schlicht egal.

Die Umfrageergebnisse zeigen letztendlich, dass Facebook trotz des PR-Debakels und des massiven Vertrauensverlustes, der den Börsenwert des Unternehmens um dutzende Milliarden Dollar einbrechen ließ, auch dann noch stehen dürfte, wenn der Qualm sich lichtet. Denn so lange die Plattform Werbungtreibenden noch eine potenzielle Millionen-Reichweite bietet, werden Unternehmen dort auch werben. Denn das Geld folgt den Nutzern – nicht umgekehrt.

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