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Interesse an der Tour de France

Horizont-Artikel vom 27.07.18, Ingo Rentz

Die Hälfte der Deutschen interessiert sich für das größte Radrennen der Welt wie eine national-repräsentative Umfrage des Markt- und Werbeforschungsinstitut impact&emotions in Zusammenarbeit mit dem Panelanbieter Respondi zeigt.

Die Tour de France 2018 ist beinahe vorbei: Am Sonntag fahren die Teilnehmer bei der Finaletappe nach Paris ein und küren Ihren Gesamtsieger. Die Zeiten der ganz großen Duelle und Top-Einschaltquoten sind zwar vorbei – zumindest was das Interesse der Bundesbürger an der Tour angeht, sieht es aber gar nicht so schlecht aus.
Eine national-repräsentative Umfrage des Kölner Marktforschungsinstituts impact&emotions zu Beginn der letzten Tour-Woche zeigt, dass sich 27 Prozent der deutschen Bevölkerung zwischen 16 und 69 Jahren für die Tour de France interessieren oder sehr interessieren. Ein zumindest grundlegendes Interesse bekunden sogar 51 Prozent. Befragt wurden 400 Menschen.
Was den medialen Konsum angeht, ist die Tour de France ganz klar ein TV-Ereignis: Mit 39 Prozent schauen bzw. schauten dabei die meisten der Befragten die Tour am großen Screen, 8 Prozent verfolgen sie online über einen Livestream und 2 Prozent sind oder waren sogar vor Ort in Frankreich an der Strecke. Bislang hat die ARD mit der Übertragung der Tour vor allem zu Beginn Quotenerfolge gefeiert – die Schlussetappe am Sonntag könnte möglicherweise nochmal einen Höhepunkt liefern.

Das Interesse der Bevölkerung ist für die im Radsport engagierten Sponsoren natürlich eine gute Nachricht. Zumal sich ein Tour-Sponsoring ausgesprochen positiv auf Marken auswirken kann: Den von Athleten und Teams verwendeten Produkten und Marken wird von einem Drittel der Studienteilnehmer bescheinigt, erstklassig zu sein. 11 Prozent geben sogar zu, dass das Sponsoring Einfluss auf ihre Kaufentscheidung hat, wenn es um Fahrräder oder Fahrradzubehör geht.

Gleichwohl zeigt sich an der Sponsoring-Erinnerung, dass nur wenige Marken bei den Konsumenten wirklich hängenbleiben. Nur 40 Prozent der Befragten können sich ungestützt zu Sponsoren der Tour äußern. Mit 16 Prozent wird dabei die Telekom immer noch am häufigsten genannt – obwohl sich der Magenta-Konzern bereits 2007 von der Tour zurückgezogen hatte.

Von den aktuellen Teams belegt Sky mit einer ungestützten Bekanntheit von 8 Prozent den zweiten Platz. Als einer der offiziellen Sponsoren der Tour selbst folgt der Autohersteller Skoda mit rund 6 Prozent auf dem dritten Platz. Die beiden Namensgeber des deutschen Teams Bora Hans Grohe können jeweils noch ca. 3 Prozent Bekanntheit verbuchen.

Die teilweise unrühmliche Vergangenheit des größten Radrennens der Welt – Stichwort Doping – spielt im Hinterkopf der Verbraucher offenbar immer noch eine Rolle. So glauben lediglich 23 Prozent der Befragten, dass die Tour de France derzeit größtenteils frei von Doping ist, 42 Prozent glauben das Gegenteil. Und immerhin 15 Prozent sind der Meinung, dass es einer Marke mehr schadet als nützt, wenn sie sich als Sponsor bei der Tour de France engagiert. „Die jüngere Vergangenheit der Tour, welche durch Dopingskandale und medialen Boykott geprägt war, scheint demnach nicht vergessen, sondern wird vielmehr akzeptiert oder ausgeblendet“, sagt impact&emotions-Geschäftsführer Bernd Binar.

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